Bildung für Familien

Und zwar dort, wo sie gebraucht wird. In Waltrop und Datteln hilft sie Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, sich im deutschen Alltag sprachlich zurecht zu finden. In Oer-Erkenschwick unterstützen Eltern-Kind-Gruppen, das neue Leben als Familie zu gestalten.

Spiel & Bewegung

Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr: Junge Eltern, die plötzlich Verantwortung für ein Kind haben, sind dankbar für Unterstützung. „Die Angebote für Eltern-Kind-Gruppen sind immer sehr gefragt“, so Daniela Sikorski. Sie organisiert bei der Ev. Familienbildungsstätte im Kirchenkreis Recklinghausen die Angebote – auch in Oer-Erkenschwick. Mini-Kids ab sechs Monaten können im Familienzentrum Friedrich von Bodelschwingh an der Stettiner Straße 2 mit altersgerechten Spiel- und Bewegungsangeboten auf Entdeckungsreise gehen. Sie haben hier häufig erstmals Kontakt zu anderen Kindern und spielen gemeinsam. Das zu beobachten, ist auch für die Eltern sehr aufschlussreich. „Für sie ist aber auch der Austausch mit anderen Eltern ganz wichtig," so Sikorski. Dass viele Kinder sich zu wenig bewegen, ist bekannt. Da setzt der Kurs „Kinder in Bewegung“ im Familienzentrum Wichernkindergarten an der Goethestraße 2 an. Kindern ab vier Jahren werden Anreize zur selbstständigen Bewegung geboten. Daniela Sikorski: „Das fördert die Entwicklung der Sinnes- und Körperwahrnehmung, das Selbstvertrauen und sogar das Sozialverhalten der Kinder.“

Lebenshilfe im geschützten Raum

Einmal in der Woche zieht ein besonderer Duft durchs Dattelner Frauenhaus. Dann wird gekocht – Mütter und Kinder schnibbeln gemeinsam. „Das ist immer sehr lustig. Alle haben viel Spaß“, erzählt Julia Rosenkranz, stellvertretende Leiterin des Frauenhauses. Die Leiterin des Kochkurses, den die Ev. Familienbildungsstätte im Kirchenkreis Recklinghausen hier im geschützten Raum anbietet, bespricht alles und leitet an. Die möglichst regionalen Zutaten kauft sie vorher günstig ein. „Die Mütter lernen so, mit wenig Geld Gutes zu kochen“, erklärt Julia Rosenkranz. Da die Frauen aus verschiedenen Ländern kommen, sind die gemeinsam erarbeiteten Menüs entsprechend ihren Heimatländern auch international. Und ganz nebenbei wird Deutsch gelernt. Um „Alltagsdeutsch“ geht es auch in einem zweiten Kurs der Ev. Familienbildungsstätte im Frauenhaus: Die Mütter üben Gespräche beim Kinderarzt, in Kitas und Schulen, Behörden oder beim Einkaufen. Julia Rosenkranz: „Mit dem Ziel, die eigenen Belange und die des Kindes unabhängig von Dritten regeln zu können.“

Plauderstunde auf Deutsch

„Mein Name ist…“, „Ich komme aus…“. Im Offenen Sprachcafé lernen Männer und Frauen aus vielen Ländern erste Worte Deutsch. „Anfangs trauen sie sich noch nicht so recht, doch mit der Zeit werden sie immer mutiger“, sagt Maike Faber. Sie lädt im Auftrag der Ev. Familienbildungsstätte im Kirchenkreis Recklinghausen viermal wöchentlich zum lockeren Sprachtraining bei Kaffee und Plätzchen ins Quartier Waltrop am Alten Graben 16. Ihre etwa 15 Gäste pro Kurs kommen aus der Ukraine, Syrien, Afghanistan oder dem Irak und leben seit wenigen Monaten in Waltrop, viele direkt in der Nachbarschaft. Obwohl das Angebot offen ist und es keine Zertifikate gibt, kommen sie regelmäßig. „Sie wissen, je besser sie die Sprache beherrschen, umso eigenständiger können sie ihren Alltag gestalten“, lobt die 40-jährige Kursleiterin.

Entsprechend dreht sich alles um Themen aus dem „wirklichen Leben“: Einkaufen, Arztbesuche, Erziehung, Kindergarten, Schule, Behördengänge … Maike Faber: „Dabei entstehen wertvolle Kontakte und sogar Freundschaften, die sich gegenseitig unterstützen können.“