Das Glashaus war rappelvoll. 200 Schülerinnen und Schüler ab der 10. Klasse. Gespitzte Ohren und vor allem: spitze Fragen.
Die Wahl-Arena, initiiert von Herten erleben und Demokratie leben, war weniger klassische Podiumsdiskussion als Generalprobe für die Hertener Politik. Die Fragen saßen. Wie will die Stadt Schulen sanieren, die mehr Risse haben als so manches Wahlprogramm? Wann kommt die Digitalisierung endlich dort an, wo sie hingehört – ins Klassenzimmer? Dazu die Grundsatzthemen: Wie begegnet man Alltagsrassismus, wie schützt man migrantisch gelesene Jugendliche vor Anfeindungen? Wie macht man die Belange von Jugendlichen mit Behinderung sichtbarer, damit Teilhabe nicht nur im Gesetzbuch existiert, sondern im Alltag?
Ausflüchte zwecklos
Die Jugendlichen fragten klug, hartnäckig, unbequem. Keine Gnade für Ausflüchte, keine Schonfrist für Rhetorik. Zum Schluss kam eine dieser scheinbar einfachen Fragen, die in Wahrheit schwerer wiegen als jede Haushaltsdebatte: Soll es in Herten mehr Regenbogen-Fahnen geben? Die Antworten unisono: Ja. Ein klares Signal für Sichtbarkeit und die Rechte der queeren Community, eingefordert von Jugendlichen, die längst wissen, dass Demokratie mehr bedeutet als WLAN und neue Fensterrahmen. Auf dem Podium: Dr. Babette Nieder (SPD), Fred Toplak (TOP-Partei), Andreas Hebestreit (FDP), Patrick Berner (Die Grünen), Bernhard Felling (CDU) und Stefan Springer (Familienpartei). Besonders bemerkenswert: Viele im Publikum waren Erstwähler. Und doch traten sie auf, als seien sie alte Hasen – informiert, kritisch, engagiert. Eine Generation, die unmissverständlich zeigt: Die Stadt, über die hier diskutiert wurde, ist ihre Zukunft.