Die deutsche Sprache spielend erlernen? Klingt verlockend. Aber wie geht das? Ein Trio verwirklicht dieses Versprechen: Es besteht aus dem Kind, dem Scout und dem Paten. Das Projekt rangiert unter dem Titel „Sprache verbindet“. Die heimischen Rotarier organisieren diese spezielle Sprachförderung für Kinder aus Einwandererfamilien.
Montagnachmittag, viertel vor drei. Ungeduldig wartet die kleine Angel im quittegelben Kleidchen auf Finja Schäfer. Die Mittelstufen-Schülerin vom Städtischen Gymnasium ist besagter Scout. Die Fünfzehnjährige und Angel verlieren sich recht bald im gemeinsamen Spiel. Zunächst malt die gebürtige Syrerin. Dann spielen sie Memory. Es fällt auf, wie wissbegierig Finjas Schützling ist und wie intensiv sie miteinander kommunizieren. Genau das ist das Herzstück der Anstrengungen, nämlich spielerisch die Sprache zu erlernen und die Fähigkeiten ständig zu verbessern.
Scout Finja bringt beste Voraussetzungen für ihre Aufgabe mit. Sie liebt ihre Muttersprache und verrät pädagogisches Talent. Es verwundert nicht: „Mein Traumberuf ist Grundschullehrerin.“ Angel betrachtet Finja offenbar als große Schwester und schaut zu ihr auf. Der offenkundige Erfolg speist sich außerdem aus der großen Lernbereitschaft der Grundschülerin und aus dem unterstützenden Interesse von Angels Mutter, Bayan Hasan.
Dr. Karsten Schneider vom Hertener Rotary Club erklärt: „Dieses Beispiel zeigt, dass das Projekt allen Beteiligten richtig Spaß bereitet. Unstrittig ist gleichzeitig, welch wichtiger Beitrag zur Integration geleistet wird.“ Er steht den Scouts sowie Familien als Pate hilfreich zur Seite. Der Pate ist organisatorischer Dreh- und Angelpunkt für die Beteiligten: „Wir könnten noch wirkungsvoller unterwegs sein, wenn wir weitere Paten finden. Der Bedarf ist groß. Wir freuen uns über Bewerbungen“, so Dr. Schneider.