Bei der Familienkelterei Möller sind es weder mysteriöse Rezepte noch alte Familienflüche – seit 1936 gelingt es dem Traditionsbetrieb, mit klarem Führungsstil und frischen Ideen, das Unternehmen stetig voranzubringen.
Die Philosophie der Möllers ist viel einfacher und doch viel tiefer: Herzlichkeit, Transparenz und visionärer Mut. Josef und Linda Möller, in Stuckenbusch geboren
und an der Wein- und Gartenbau-Hochschule Geisenheim ausgebildet, führen eins der letzten famiiengeführten Fruchtsaftunternehmen der Region. Wobei, einen kleinen Familienfluch gibt es doch: Als Josef mit 27 Jahren nach dem Infarkt des Vaters plötzlich übernehmen musste, wusste er nicht, dass Linda, ebenfalls mit 27 Jahren und koronar bedingt, genau dasselbe tun würde. Wann stand für Sie beide fest, dass Linda die Geschäftsführung übernehmen würde? Linda: Mit vier habe ich schon zu meiner Oma gesagt: „Ich werde später Chef.“ Mit 13 durfte ich dank eines Professors meines Vaters in Geisenheim reinschnuppern. Meine Lehrerin meinte damals: „Andere in deinem Alter wissen nicht, was sie morgen machen wollen, und du planst schon deine Zukunft.“ Josef: Meine beiden Töchter sind grundverschieden.
Die eine ist ein echtes Herz – zu gut für die Geschäftswelt, das weiß sie aber auch. Ihr liegt die Qualitätskontrolle, und sie macht das großartig. Linda dagegen ist extrem konsequent. Sie hat für den Betrieb sogar eine Beziehung beendet.
Linda: Ja, mein Freund hatte eine Rebzüchtung in Rheinhessen, 300 Kilometer entfernt. Schon während des Studiums war klar, dass wir uns danach
trennen würden. Uns beiden waren die Familientraditionen wichtiger. Bei einer Fernbeziehung dieser Art hätte immer jemand zurückstecken müssen.